Bärenschlösschen

Equipment-Test auf der Schwäbischen Alb – drei Tage, 28 Kilo und ein paar Überraschungen

„Bist du sicher, dass das alles ans Fahrrad passt?“ – eine Frage, die ich mir selbst schon öfter gestellt habe.
Bevor es für mich nach Athen geht, wollte ich es genau wissen: drei Tage unterwegs, volles Gepäck, keine Ausreden. Ich wollte sehen, ob ich mein Setup nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf echten Straßen, Schotterwegen und Anstiegen mag.

Ziel: Die Schwäbische Alb.
Plan: Einfach den Alb-Crossing fahren – 370 km Natur, Ausblicke und Abenteuer. Einfach, dachte ich.

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Tag 1 – Alb-Crossing? Eher Alb-Schieben.

Morgens rolle ich mit meinem beladenen Bike in die Bahn Richtung Aalen. 28 kg Gesamtgewicht – beim Treppentragen im Bahnhof noch machbar, aber die Waage im Kopf piepst schon: Bitte nicht schwerer werden.

Kaum in Aalen raus, knallt mir die erste Rampe entgegen: 16 % Steigung, Schotter. Mein Puls rast, das Vorderrad sucht verzweifelt nach Grip. Nach 50 Metern gebe ich zu: Okay, wir schieben.

Der Rest des Tages wird ein Wechselspiel aus Schieben, Fluchen und der Frage: „Wer plant denn so was?“ Singletrails bergauf, noch mehr knackige Steigungen. Mein Rad und ich sind uns einig: Das hier wird keine Liebesgeschichte.

Nachmittags in Geislingen sitze ich vor einer Bäckerei, das Rad lehnt schief am Geländer, ich beiße in ein Käsebrötchen und entscheide: Morgen machen wir unser eigenes Ding.


Tag 2 – Weniger Schieben, mehr Grinsen.

Bad Urach steht auf dem Plan. Radwege statt Wurzelpassagen, moderate Anstiege statt Wandern-mit-Bike. Ich kann endlich fahren – und es fühlt sich großartig an.

Ein paar schnelle Asphaltabfahrten später ist der Frust vom Vortag weg. Ich rolle entspannt in den Campingplatz ein, die Sonne steht tief, und irgendwo riecht es nach Grill. Beim Zeltaufbau beschließe ich: Morgen fahre ich direkt nach Hause – ohne Bahn, nur wir zwei, Straße und Sonne.


Meine Tour durch die schwäbische Alb
Karte der finalen Tourroute über die Schwäbische Alb – inklusive spontaner Anpassungen nach Tag 1 und dem Rückweg rund um Stuttgart.

Tag 3 – Erdbeeren, Schlösser und viel Schweiß.

Der längste Abschnitt. Über Metzingen, Echterdingen, ein Abstecher zum Bärenschlösschen und Schloss Solitude. Ich rede zwischendurch mit meinem Rad, so als könnte es mir bestätigen, dass es die Aussicht auch schön findet.

Mittags knallt die Sonne. Dann – Rettung in Rot: ein Erdbeerfeld, mitten im August, voller süßer Früchte. Ich stehe da und esse mich einmal quer durchs Beet.

Zurück in Bietigheim gönne ich mir ein Abschluss-Eis. Zuhause falle ich unter die Dusche und danach auf mein Sofa – und spüre diese Mischung aus Zufriedenheit und müder Glückseligkeit, die nur eine Tour mit kleinen Strapazen hinterlässt.


  • Mit der Bahn nach Aalen
    Mit der Bahn nach Aalen

Ausrüstungs-Check

Top

  • Knog Bike Scout – Ein unauffälliges, ans Rad geschraubtes Alarmsystem, das losgeht, wenn jemand mein Bike anfasst. Ideal, um kurz einen Kaffee zu holen, ohne ständig nach draußen zu schielen.
  • Fahrradtrikot von Alé – Sieht nicht nur gut aus, sondern trägt sich auch an heißen Tagen angenehm. Die Bib sitzt perfekt und trocknet nach dem Waschen erstaunlich schnell.
  • Mini-Kissen – Spontankauf vor der Tour: leicht, klein, aufblasbar – und erstaunlich bequem.
  • ROCKBROS Fahrrad Satteltasche Stabilisator(*) – Kleine Alu-Halterung, die am Sattel befestigt wird, die Satteltasche stabilisiert und die Möglichkeit bietet, zusätzliche Wasserflaschen zu befestigen.

Flop

  • Zelt – Bereits in der ersten Nacht ein Reinfall: Trotz trockener Sommernacht war morgens durch Tau die Innenseite nass. Will gar nicht wissen, wie das bei Regen aussieht.
  • Satteltasche – Nicht schlecht, aber zu knapp bemessen. Schließen ging nur mit Mühe, und ich zweifle an der Dichtigkeit bei starkem Regen. Mehr Stauraum für Lebensmittel wäre auch praktisch.
  • Kein zusätzlicher Rucksack – Für Rest Days, Abendspaziergänge oder kleine Einkäufe fehlt mir ein leichtes Zusatzpack. Ein ultraleichter Daypack(*) kommt definitiv noch ins Gepäck.

Fazit:

Besser jetzt die Schwachstellen finden als unterwegs nach Athen. Die Alb hat mir zwar ein paar harte Lektionen verpasst – aber auch Erdbeeren, Asphaltabfahrten und die Gewissheit, dass ich für die große Tour fast bereit bin.

Am Ende standen 202 km und 2.700 Höhenmeter auf dem Tacho – deutlich weniger als ursprünglich geplant. Der Test hat mir gezeigt, dass ich meine Erwartungen an das zusätzliche Gewicht realistisch anpassen muss, wenn ich auch auf längeren Strecken Spaß haben will.

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